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So verlierst du deine Angst vor Kontrollverlust beim Reiten

Übersicht

Als leidenschaftlicher Reiter:in kann die Angst vor Kontrollverlust die Freuden am Sport und an der Bewegung mit deinem Pferd empfindlich dämpfen. Manchmal sogar so sehr, dass du dein geliebtes Hobby aufgeben möchtest. Das kenne ich aus eingener Erfahrung. Erst nach gut 20 Jahren habe ich endlich angefangen, mich von meiner Angst vor dem Unkontrollierbaren beim Reiten zu befreien und meine Leidenschaft wieder zu leben.

Angst vor Kontrollverlust bedeutet nicht prinzipiell, dass du befürchtest hilflos auf deinem durchgehenden Pferd zu sitzen und nicht zu wissen, was du tun kannst, um es anzuhalten und zu beruhigen. Auch Alltagssituationen wie das führen deiners Pferdes an einer belebten Strasse oder bestimmste Trainingssituationen können dir das Gefühl geben, der Situation nicht gewachsen zu sein.

In diesem Artikel möchte ich dich dazu einladen, dich deinen Ängsten zu stellen. Denn ich habe aus eigenen Erfahrungen gelernt: hinter deiner größten Angst liegt IMMER dein größter ERFOLG!

Lass uns zuerst einmal anschauen, was Angst ist. Danach widmen wir uns den Methoden, mit denen du deine Angst vor Kontrollverlust am besten loswirst. Denn du weißt ja, dein Pferd nimmt dich und deine Gefühle immer wahr. Also je entspannter du bist, desto mehr kann dir dein Pferd vertrauen. Und das hilft dir nicht nur beim entspannten Ausritt oder im Training auf dem Platz, sondern auch eine wesentlich bessere Leistung auf dem Turnier abzurufen.

 

Die vier Ebenen der AngstAngst vor Kontrollverlust - die vier Ebenen der Angst

Angst hat viele Gesichter und wirkt gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen. Sie ist ein individueller Cocktail aus vier verschiedenen Zutaten und ist überlebenswichtig.

 

Die körperliche Ebene – deine Kampf-oder-Flucht-Reaktion:

Angst versetzt deinen Körper in Alarmbereitschaft durch Ausschütten von verschiedenen Hormonen. Diese bewirken zum Beispiel, dass die Herzfrequenz steigt und die Atmung schneller und flacher wird. Angst lässt uns unsere Muskulatur verkrampfen oder uns komplett erstarren. Wir können durch Angst regelrecht handlungsunfähig werden. Zu viel Angst ist daher ein starker Leistungshemmer.

Außerdem können noch weitere der foldenden Symptome auftreten:

  • Schwitzen
  • Hitzegefühl oder Kälteschauer
  • Engegefühl in der Brust
  • Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, starker Harndrang)
  • Kloßgefühl im Hals
  • Benommenheit und Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit

 

Dass der Körper bei Angst oder Gefahr in den Überlebensmodus schaltet, ist bei allen Lebenwesen so. Deswegen geht es deinem Pferd genauso wie dir. Dein Pferd kann als Herdentier deine Körpersprache ganz genau lesen. Deine Angst signalisiert ihm Gefahr und löst den Fluchinstinkt aus.

Deswegen ist es so wichtig auch bei Angst vor Kontrollverlust, Methoden an der Hand zu haben, die dich beruhigen und damit auch dein Pferd wieder entspannen.

 

Die emotionale Ebene – deine Gefühswelt:

Das Grundgefühl der Angst kann emotional unterschiedlich ausgeprägt und zusätzlich durch eine der folgenden Emotionen überlagert sein:

  • Nervosität, innere Unruhe
  • Pessimismus
  • Überforderungsgefühl
  • Gereiztheit, Ärger, Wut
  • Dünnhäutigkeit oder
  • Hilflosigkeit

Manchmal bist du einfach nur wütend und dir ist gar nicht richitg bewußt, dass es die Angst vor Kontrollverlust ist. Deswegen schau genu hin, wann du wütend etc. wirst und in welcher Situation. WEnn es immer die Selbe oder eine ähnliche Situation ist, dann frage dich, was genau dich wütend macht, ob es wirklich Wut etc. ist oder doch deine Angst in dieser Situation die Kontrolle zuverlieren.

 

Die kognitive Ebene – deine Gedanken:

Die kognitive Ebene ist uns Reitern gerade nach einem Sturz besonders im Gedächtnis. Nämlich in Form von negativen Gedanken, Befürchtungen, Sorgen und negativen Bewertungen. Durch dieses Kopfkino schürst du zusätzlich eine Erwartungsangst und beginnst in Worst-Case-Szenarien zu denken.

Es gibt Methoden aus dem Mentaltraining, mit denen man sich klar machen kann, dass diese Gedanken oft nicht den Tatsachen entsprechen. Sie sind ein Produkt deiner Angst selbst. Du kannst deinen limittierenden Gedanken und deinen Worst-Case-Filme mit ein wenig Übung den Schrecken nehmen und sie sogar in unterstützende Gedanken umwandeln.

Dazu findest du hier im 7 Tage Anti-Lampenfieber-Training.

 

Die Verhaltensebene – was vermeidest du:

Auf der Verhaltensebene führt Angst häufig zu Vermeidungsverhalten – du gehst nicht mehr ausreiten, reitest die einfachere Übung anstelle der schwierigeren, steigst ab anstatt zu reiten etc… Es kann auch sein, dass du aus Angst vor Kontrollverlust bestimmte Dinge viel zu stark kontrollieren willst. Auf dem Turnier kann man sehen, dass manche Reiter sehr streng, manchmal regelrecht rabiat ihren Pferden gegenüber werden.

Auch dein Pferd vermeidet Situationen, die ihm Angst einjagen.

Hier ein paar Beispiele:

  • Sich verändernder Untergrund (Wasser, Matsch, Gullideckel, Fahrbahnbelag …)
  • Uneinsichtige Hecken oder Knicks
  • Heranlaufende Hunde, Schafe oder Kühe
  • Kinderwagen, Fahrradfahrer etc.
  • Traktoren, Motorräder

Genauso wie du selbst deine Angst überwinden kannst, kannst du auch deinem Pferd in diesen Situationen die Angst nehmen. Der erste Schritt ist, selbst entspannt zu bleiben. Nimm dir unbedingt einen erfahrenen Trainer, falls du mit deiem Pferd daran arbeiten möchtest und selbst nicht weiter kommst.

 

Drei Möglichkeiten mit der Angst vor Kontrollverlust umzugehen

Angst vor Kontrollverlust - love it

Du hast immer genau diese drei Möglichkeiten mit deiner Angst vor Kontrollverlust umzugehen: lerne es lieben, verändere es oder höre damit auf.

Die Angst zu akzeptieren bzw. sie sich zuerst einmal einzugestehen käme einem „love it“ am nächsten.

Ich denke die letzte Möglichkeit wäre wirklich nur der allerletzte Schritt, wenn gar nichts mehr hilft. Und zugleich habe auch ich einmal aufgegeben, weil ich damals nicht den Mut hatte, mich meinen Ängsten zu stellen.

Lass uns nun mal anschauen, was wie du deine Angst vor Kontrollverlust loswerden kannst.

 

Wege aus der Angstspirale

 

Embodiment

Der Begriff Embodiment ist eigentlich eher im Humanbereich bekannt, ist aber inzwischen auch im Pferdebereich nicht mehr ganz neu.

Unter Embodiment wird das Zusammenspiel von Körper, Psyche und Umwelt verstanden. Es wird davon ausgegangen, dass unsere Erlebnisse und Erfahrungen nicht nur im Großhirn, sondern auch in den Zellen unseres Körpers gespeichert werden. Unsere Gedanken und Erfahrungen beeinflussen somit unseren Körper.

Umgekehrt konnten Wissenschaftler nachweisen, dass eine gewisse Körperhaltung, Gestik oder Mimik eine entsprechende psychische Reaktion hervorrufen kann.

Mit Haltung gegen deine Angst vor Kontrollverlust

Pferde sind hervoragende Körpersprachenleser. Deswegen weiss dein Pferd ganz genau, wie es dir innerlich geht, wenn du in den Stall kommst oder es von der Weide holst. Mit hängenden Schultern und unsicherem Schritt wird es dir nicht vertrauensvoll folgen können und wollen, sondern eher die Führung in Frage stellen.

Wenn du also deine Köperhaltung veränderst, aufrecht gehts, deine Schultern straffst und lächelst, verändert sich auch deine innere Haltung. Genau das nimmt dein Pferd wahr.

Im folgenden Abschnitt stelle ich dir verschiedene Methoden aus dem Sportmentaltraining vor.

 

Methoden aus dem Sportmentaltraining

Eine Kombination aus verschiedenen Methoden aus dem Sportmentaltraining kann helfen, die Angst vor Kontrollverlust zu minimieren.

 

Bewusstheit:

Zuerst einmal ist es wichtig , deine Ängste anzunehmen, zu verstehen und zu erkennen, durch welche Situation sie auslöst werden. Dies kann durch eine ehrliche Reflexion über deine Gedanken und Emotionen erreicht werden. Du kannst dir Fragen wie „Warum fürchte ich mich vor Kontrollverlust?“ und „Was bedeutet das für mich?“ stellen, um deine Ängste besser zu verstehen.

Atemübungen:

Eine einfache Möglichkeit, sich zu entspannen und den Fokus zu verbessern, ist das Üben von tiefem, ruhigem Atmen. Das hilft dir, Stress abzubauen und den Körper zu beruhigen, um dich auf das Reiten zu konzentrieren. Atemtechniken können dazu beitragen, Stress und Angst zu reduzieren. Versuche, bewusst und tief zu atmen, wenn du dich gestresst oder ängstlich fühlst. Zähle dazu bewusst beim Einatmen bis vier und beim Ausatmen bis 6 oder 8. Wichtig ist länger auszuatmen als einzuamen. Dies führt dazu, deinen Körper und deinen Geist zu beruhigen.

Visualisierung:

Eine weitere Methode ist die Visualisierung. Stelle dir vor, wie du erfolgreich und kontrolliert reitest, und denke an positive Erfahrungen, die du bereits gemacht hast.  Visualisierungstechniken können sehr hilfreich sein, um deine Angst vor Kontrollverlust zu verringern. Stelle dir vor, wie du erfolgreich eine bestimmte Herausforderung meisterst. Stelle dir vor, wie du dich entspannt und sicher auf dem Pferd fühlst. Wiederhole diese Vorstellungen so oft es geht. Denn diese Bilder überlagern nach und nach dein Worst-Case-Szenario und tragen dazu bei, deine Ängste zu reduzieren und dein Selbstvertrauen zu stärken.

Positive Affirmationen:

Positive Affirmationen stärken dein Selbstbewusstsein. Du kannst zum Beispiel Sätze wie „Ich bin ein starker und erfahrener Reiter“ oder „Ich vertraue mir und meinem Pferd“ wiederholen. In Kombiantion mit den Visualisierungstechniken hats du einen starken Hebel gegen deine Ängste. Wichtig ist, dass die Affirmationssätze sich für dich richtig gut anfühlen.

Vermeide Sätze mit „nicht“ oder „keine“ und formuliere positiv. Schlechtes Beispiel: „Ich habe keine Angst vor dem entgegenkommenden Traktor“. Damit konzentrierst du dich genau auf deine Angst. Formuliere besser: „Ich bin in jeder Situation entspannt und gelassen“. So konznetrierst du dich auf Entspannung und Gelassenheit.

Progressive Muskelentspannung:

Progressive Muskelentspannung ist eine Technik, bei der du gezielt deine Muskeln an- und entspannst, um dich zu entspannen und Stress abzubauen. Dies kann besonders hilfreich sein, bevor du reitest, um dich mental und körperlich vorzubereiten. Spanne dafür die einzelnen Körperpartien nacheinander für ca. 10 Sekunden an und lassen dann sofort locker.

Fokus auf den Moment:

Es ist wichtig, sich auf den Moment und die Aufgaben beim Reiten zu konzentrieren, anstatt auf Ängste und Sorgen. Stelle dir und deinem Pferd Aufgaben, die ihr reiten wollt. DAfür gibt es eine ganze Menge an Hufschlagfiguren oder Pylonen- und Stangearbeit. Überlege dir schon vor dem reiten, welche Aufgaben du heute angehen willst. Denek auch daran, dir und deinem Pferd zwischendurch immer mal wieder erholungspausen zu gönnen, vor allem , wenn etwas gut gelaufen ist.

Lachen löst Anspannung:

Hast du schon mal versucht angespannt zu sein und zu lachen? Das geht nicht wirklich. Lachen entspannt. Versuche beim reiten zu lächeln so oft es geht.

Übung macht den Meister:

Übung und Erfahrung sind wichtig, um deine Fähigkeiten und Selbstvertrauen als Reiter zu verbessern. Es kann hilfreich sein, kleinere Herausforderungen zu meistern und dich dann langsam an größere Herausforderungen zu wagen. Und wenn du an Grenzen stößt nimm dir einen Trainer, mit dem du spezielle Hürden überwinden kannst und auch reiterlich dazu lernst.

 

Fazit

Die Angst vor Kontrollverlust kann dich lähmen und deine Leidenschaft zu deinem Pferd und zum Reiten stark belasten. Es gibt jedoch Wege aus der Angst, damit du wieder Spass an deinem Hobby hast und die Zeit mit deinem Pferd genießen kannst.

 

 

Bild: Bénédicte ARROU-VIGNOD auf Pixabay
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